ZUSAMMENFASSUNGPertussis, die häufigste Form des Keuchhustens, ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit des Respirationstraktes, die durch Bordetella pertussis verursacht wird. In ungeimpften Populationen tritt Pertussis überwiegend im Alter zwischen 2 und 6 Jahren auf. Trotz hoher Pertussis-Durchimpfungsraten im Säuglings- und Kleinkindesalter werden in den letzten 20 Jahren eine Zunahme der Inzidenz und eine Verschiebung von Pertussiserkrankungen in das Adoleszenten- und Erwachsenenalter beobachtet. Dies liegt an 3 Ursachen: erstens an der erhöhten Aufmerksamkeit bei Patienten und Ärzten gegenüber Pertussis, zweitens der einfacheren Diagnosestellung durch sensitive Methoden wie der PCR oder Serologie und drittens an der zeitlich begrenzten Wirksamkeit von Pertussisimpfstoffen. Regelmäßige Auffrischimpfungen auch über das Kindesalter hinaus sind von hoher Bedeutung, um Ausbreitung, Ausbrüche und Komplikationen der Pertussis zu begrenzen. Die bestehenden Empfehlungen zur Pertussisimpfung im Erwachsenenalter werden jedoch nur unzureichend umgesetzt. Die fehlende Empfehlung der STIKO analog zu Diphtherie und Tetanus gegen Pertussis alle 10 Jahre zu impfen, trägt ebenfalls dazu bei, dass die Impfung bei Erwachsenen kaum durchgeführt wird. Dadurch entstehen Übertragungswege auf ungeimpfte Neugeborene und Säuglinge, die das höchste Komplikations- und Mortalitätsrisiko tragen. Hohe Durchimpfungsraten und regelmäßige mindestens 10-jährige Auffrischimpfungen auch im Erwachsenenalter sind die beste Präventionsstrategie und dringend erforderlich, um die weitere Ausbreitung von Pertussis zu begrenzen. Eine maternale (Auffrisch-) Impfung im letzten Trimenon der Schwangerschaft kann zusätzlich Pertussis bei Neugeborenen wirksam verhindern. Die Entwicklung neuer wirksamerer Pertussisimpfstoffe ist notwendig, um den Keuchhusten in seinen unterschiedlichen klinischen Ausprägungen zu kontrollieren.