ZusammenfassungHintergrund und ZieleDie COVID‐19‐Pandemie stellt für Krebspatienten eine große Herausforderung dar. Unser Ziel war es, ihren Einfluss auf die Behandlung und auf Arzttermine von Melanompatienten nach einem Jahr Pandemie zu untersuchen.Patienten und MethodikMelanompatienten, die im Vivantes Hauttumorzentrum in Berlin behandelt wurden, beantworteten eine postalische Umfrage zu Pandemie‐bedingten Änderungen ihrer Melanomversorgung. Einflussfaktoren auf Terminänderungen wurden mit deskriptiven Analysen und multivariater logistischer Regression untersucht. Daten nach einem Jahr Pandemie wurden mit Daten nach der ersten Welle verglichen.ErgebnisseVon den 366 Teilnehmern (57,7 % Männer; Durchschnittsalter 69,2 Jahre, Rücklaufquote: 36,1 %) berichteten 38 (10,1 %) über verschobene oder verpasste Arzttermine, meist auf eigenen Wunsch (71,1 %) aus Angst vor COVID‐19 (52,6 %). Eine aktuelle Therapie war mit einem geringeren Risiko, Termine zu verpassen, assoziiert (Odds Ratio [OR]: 0,194, p = 0,002), höheres Alter (OR: 1,037, p = 0,039), längere Krankheitsdauer (OR: 1,007, p = 0,028) und ein höherer Schulabschluss (OR: 2,263, p = 0,043) mit höherer Wahrscheinlichkeit. Von den 177 Patienten, die aktuell eine Therapie erhielten, erfuhren nur 1,7 % Pandemie‐bedingte Behandlungsänderungen. Die Besorgnis über COVID‐19 war nach einem Jahr Pandemie signifikant größer als nach der ersten Welle, die Zahl der verpassten Arzttermine jedoch niedriger.SchlussfolgerungenPandemie‐bedingte Änderungen waren in unserer Kohorte selten und nahmen trotz zunehmender Besorgnis mit der Zeit ab.