“…Die »historischen deutschen Kulturtraditionen [sollen] in eine europäische Perspektive« gestellt werden; dadurch erwartet er, »dass die Auseinandersetzung mit dem gemeinsamen kulturellen Erbe Deutsche, Polen und Tschechen zusammenführt und zur europäischen Verständigung beiträgt.« 109 Diesem Anspruch folgend, sieht es Bauer als eine der besonderen Herausforderungen an, eine multiperspektivische Betrachtung über die Grenzen hinweg zu gewährleisten, die berücksichtigt, »dass der Blick auf die Geschichte des jeweiligen Landes kein unbefangener sein kann, dass es Brechungen, vielschichtige Bedeutungen, unterschiedliche Perspektiven gibt […].« 110 2001 definierte Bauer einen politischen Auftrag des Museums: »Es will seinen Beitrag leisten, dass der europäische Brückenschlag über die Neiße gelingt.« 111 Die Region Schlesien versteht das Museum als »bedeutende Kulturlandschaft im Herzen Europas […], die jahrhundertelang von Deutschen geprägt war und jetzt mit dem überwiegenden Teil ihres Territoriums zu Polen gehört«. 112 Diese in Polen durchaus in Frage gestellte Interpretation wird durch das Bild eines weitgehend konfliktfreien Zusammenlebens unterschiedlicher Ethnien in Schlesien in einer Publikation des Museums von 2001 ergänzt, in der eine multikulturelle Vergangenheit postuliert wird, in der jahrhundertlang »nationale Gegensätze […] kaum eine Rolle [spielten]«, ehe es im 19. Jahrhundert zum »Nationalitätenproblem« kam.…”