Zusammenfassung OperationszielSchonende, übersichtliche Darstellung des vorderen Beckenpfeilers und ventralen Hüftgelenks über einen Zugang zwischen dem Innervationsgebiet des Nervus femoralis (Musculi sartorius und rectus femoris) und des Nervus gluteus superior (Musculi tensor fasciae latae, gluteus medius und gluteus minimus), aber auch zwischen dem Blutversorgungsgebiet aus der Arteria iliaca externa (medial) und der Arteria iliaca interna (lateral).
IndikationenAlle Beckenosteotomien und Pfannendachplastiken. Hüftgelenkrevisionen bei vorderer Labrumpathologie. Femurkopffrakturen. Frakturen des vorderen Hüftpfeilers, der vorderen Pfannenwand sowie hohe Querfrakturen des Azetabulums.
KontraindikationenKeine.
OperationstechnikHautinzision entlang dem Beckenkamm, über die Spina iliaca anterior superior und in einem Bogen nach lateral auf den proximalen Oberschenkel. Eingehen zwischen Musculus sartorius und Musculus tensor fasciae latae. Osteotomie und Umklappen der Spina iliaca anterior superior nach medial. Subperiostales Ablösen der Bauchmuskulatur vom Beckenkamm und des Musculus iliacus von der Beckeninnenseite. Durchtrennen der Ursprungssehnen der beiden Rektusköpfe. Ablösen des Musculus iliocapsularis nach medial. Unterfahren der Psoassehne. Weghalten des Weichteilmantels nach medial. Darstellen des Pfannengrundes auf der Beckeninnenseite durch Inzision des Periosts an der Ventralfläche der azetabulären Vorderwand und Abschieben nach medial. Darstellen der Beckenaußenseite durch Ablösen der Ursprünge der Musculi tensor fasciae latae, gluteus medius und gluteus minimus. Verschluss durch sorgfältige anatomische Rekonstruktion aller abgelösten Strukturen.
ErgebnisseBei den bisher ca. 700 Patienten, bei denen der Smith-Petersen-Zugang zur Durchführung einer periazetabulären Osteotomie benutzt wurde, traten nur wenige zugangsspezifische Probleme auf. Vorübergehende Nervenläsionen betrafen den Nervus femoralis (n = 1), den Nervus ischiadicus (n = 5) und sehr häufig den Nervus cutaneus femoris lateralis (30%). Die Dysästhesien waren jedoch stets regredient und bedurften nie einer speziellen Behandlung. Die Narbe wird in ihrem Anteil distal der Spina iliaca anterior superior regelmäßig breit, da sie die Langer'schen Hautlinien kreuzt. Drei junge Patientinnen ließen eine Narbenkorrektur vornehmen. Gefäßläsionen wurden nicht beobachtet. Heterotope Ossifikationen relevanten Ausmaßes (Einschränkung der Hüftbeugung auf < 90°) traten bei sechs Patienten auf und mussten bei fünf Patienten entfernt werden. Zu derart ausgeprägten Ossifikationen kommt es nur, wenn die Abduktoren vollständig von der Beckenaußenseite abgelöst werden, wie dies bei einer ersten Gruppe von 75 Patienten der Fall war. Mit einer Modifikation des Zugangs konnte diese Komplikation zuverlässig -ohne zusätzliche medikamentöse Prophylaxe -vermieden werden. Allgemeine Komplikationen wie Wundinfektion, Hämatom, tiefe Venenthrombose und Embolie waren insgesamt selten und in ihrer Häufigkeit mit der allgemeinen Hüft-und Beckenchirurgie vergleichbar.