Amnestischer Symptomkomplex nach Meningismus

Abstract

Unter den Psychosen, welche infolge infekti5ser, toxischer oder mechanischer, die Itirnrinde sch~digender Einwirkungen entstehen. kommt das Korsakowsche'Zustandsbild verhKl~nism~l]ig selten zurBeobachtung. Die bei Infektionspsychosen, im Anschlusse an Strangulationen, traumatischen Verletzungen des Sch/idels usw. in den letzten Jahren beschriebenen derartigen FKlle sind Gegenstand al]gemeinen Interesses. Bei dem im folgenden dargestellten Fall zeigten sich zuerst Symptome, die auf eine akute Erkrankung der Meningen hinwiesen. Der in der Folge entstandene defektuose Zustand entspricht dem Korsakowschen Symptombild. Der Fall is t folgender: J. H., 38 j~hr. Staatslehrel'in. --Ihr Vater starb in hohem Alter an 9 Arterienverkalkung; vier ihrer Geschwister erlagen ihr unbekannten Leiden. Die Mutter lebt und ist gesund. In der Familie kamen Geisteskrankheiten, Nervenleiden, Selbstmord oder auff/illige Charakterziige nieht vor. Sie selbst iibers~and in friihen Kindesjahren die Rachitis, doch lernte sie zu normaler Zeit gehen und spr6chen. Im 6. Lebensjahr fiberstand sie Scharlach und Blat~ern, im 10. eine andere akute Infektionskrankheit. Mit dem 5. Lebensjahr kam sie in die Schule. Sie galt a]s strebsames, fleiBiges, jedoeh zuriiekgezogenes , verschlossenes Kind -con starkem re-ligiSsem Gefiihl. In einem Kloster absolvierte sie die Lehrerinnenbildungs-anstal~ und erhielt ira 22. Lebensjahre das Diplom. In den n~ehsten Jahren verfaBte sie als Mitarbeiterin sehSngeistiger und wissenschaftlieher Zeitschriften Aufs/itze, sogar Biicher belletristischer und p~idagogischer Richtung. In ihrem 26. Jahre heiratete sie, wurde jedoch nie gravid. Ira Laufe des Krieges leistet sie iiberanstrengende Arbeit, worauf sieh angeblieh chronisehe Obstipation, Appetitlosigkeit und h~ufige Kopfsehmerzen einstellen. Im 3aJare 1917 iibersteht sie eine schwere Furunkulose und pflegt woehen-