Aktuelles zur antirheumatischen Therapie bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit

Abstract

ZusammenfassungEine aktive chronisch entzündliche Rheumaerkrankung birgt in der Schwangerschaft Risiken für Mutter und Kind. Remission oder inaktive Erkrankung sind somit das Ziel, das im Hinblick auf die mütterliche Gesundheit und auf den Schwangerschaftsausgang zu verfolgen ist. Die antirheumatische Therapie sollte gemäß internationalen Empfehlungen bereits bei geplanter Schwangerschaft angepasst werden. Zu den erwiesenen teratogenen Antirheumatika zählen Mycophenolat, Methotrexat, Cyclophosphamid und Thalidomid, diese müssen ca. 3 Monate vor der Konzeption abgesetzt werden. Leflunomid ist ein schwaches humanes Teratogen, das vor einer Schwangerschaft abgesetzt und medikamentös ausgewaschen werden soll. Aufgrund einer unzureichenden Datenlage sollten Apremilast und JAK(Januskinase)-Inhibitoren sowie neuere Biologika in der Schwangerschaft vermieden werden. Als kompatibel mit einer Schwangerschaft gelten die Antirheumatika Hydroxychloroquin, Sulfasalazin, Azathioprin, Ciclosporin, Tacrolimus, Colchicum, nichtselektive NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika), niedrig dosiertes Prednison/Prednisolon sowie TNF(Tumor-Nekrose-Faktor)-Hemmer. Auch in der Stillzeit sind diese Antirheumatika möglich, darüber hinaus auch andere Biologika wie Rituximab. In einem Beratungsgespräch bei Schwangerschaftsplanung sollten mit der Patientin der Nutzen sowie die internationalen Empfehlungen zur schwangerschaftskompatiblen Antirheumatikatherapie gegenüber den fetomaternalen Risiken einer aktiven Erkrankung besprochen werden, um eine gemeinsame Entscheidungsfindung zu ermöglichen.

Familienplanung und Schwangerschaft bei rheumatoider Arthritis

“…Allerdings sollte die Unterbrechung bei keinem der TNF-Blocker erzwungen werden, falls dadurch die Krankheitsaktivität zunimmt, da eine entzündliche Aktivität der rheumatoiden Arthritis ungünstiger für den Schwangerschaftsverlauf und damit die Kindesentwicklung ist als die Fortsetzung der TNF-Blocker [8].…”

“…Schwangerschaftswoche kindliche Nierenfunktionsstörungen auf, daher sollte der Einsatz sparsam erfolgen. COX-2-Hemmer sollten in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden 3 , 8 .…”

“…Leflunomid ist im Tierversuch teratogen und sollte daher ebenfalls vor Beginn der Schwangerschaft abgesetzt und ausgewaschen werden, auch wenn Untersuchungen der versehentlich im ersten Schwangerschaftsdrittel dem Medikament ausgesetzten Neugeborenen bislang keine Anhaltspunkte für eine erhöhte Missbildungsrate beim Menschen gezeigt haben 8 . Auswaschmaßnahmen beinhalten die Einnahme von 8 g Colestyramin 3-mal täglich über 11 Tage oder alternativ 50 g Aktivkohlepulver 4-mal täglich, ebenfalls über 11 Tage (siehe Fachinformation).…”

“…Wie bei Leflunomid lag die Dosierung in den Tierversuchen jedoch deutlich über der therapeutischen Dosis beim Menschen. Pharmakovigilanzdaten zu Tofacitinib konnten (bei geringen Fallzahlen, fehlender Kontrollgruppe und teilweise fehlenden Daten zum Schwangerschaftsausgang) bislang kein erhöhtes Missbildungsrisiko beim Menschen finden 8 .…”

“…Schwangerschafts woche sparsam eingesetzt werden. Danach ist die Einnahme strikt zu vermeiden[8], da es zu einem vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus botalli und damit zu einer irreversiblen pulmonalen Hypertonie des ungeborenen Kindes kommen kann, was eine schlechte Überlebensprognose für das Kind zur Folge hat. Selten treten bei der Einnahme nach der 20.…”