ZusammenfassungAlkoholbezogene Störungen haben aufgrund ihrer hohen Prävalenz eine zunehmende Bedeutung für das Gesundheitswesen. Wie auch in anderen Indikationen besteht im Rahmen der Rehabilitation Alkoholabhängiger der Wunsch von Leistungsanbietern und Kostenträgern, Betroffenen die bestmögliche Versorgung zu ermöglichen und in diesem Zusammenhang ein aktuelles Interesse an Leitlinien. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) koordiniert seit 1995 ein nationales Programm zur Entwicklung von Leitlinien für Diagnostik und Therapie und seit 1998 fördert die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (seit 10/2005 „Deutsche Rentenversicherung Bund“; DRV-Bund) Forschungsprojekte zur Erstellung von Prozessleitlinien für die Rehabilitation. Im Jahr 2006 wurde die AWMF-Leitlinie: Postakutbehandlung alkoholbezogener Störungen fertig gestellt. Das Projekt der DRV zur Erstellung einer Leitlinie für die Rehabilitation bei Alkoholabhängigkeit steht kurz vor dem Abschluss. In dieser Arbeit erfolgt eine Gegenüberstellung beider Leitlinien hinsichtlich Entwicklungsprozess, Aufbau, Zielen, Bezugsrahmen und Zielgruppe. Die Leitlinien sind in einer Reihe von Merkmalen miteinander vergleichbar. Unterschiede ergeben sich in der Bezugsgröße, der Art des Settings, für welches Empfehlungen gegeben werden, sowie einigen inhaltlichen Aspekten. Zukünftige Forschung sollte sich vor allem auf Wirksamkeitsnachweise für bisher nicht ausreichend evaluierte Behandlungsmethoden fokussieren.