Bei einem Krankheitsbild wie dem Pemphigus vulgaris und seinen Abarten, dem Pemphigus vegetans und foliaeeus, die meistens einen ungiinstigen Verlauf nehmen und in iitiologiseher Hinsicht eine noch wenig befriedigende L6sung gefunden haben, scheint es berechtig~, Versuche und Untersuehungen anzustellen, deren Ergebnisse zur all gemeinen Kenntnis des Pemphigusproblems beitragen sollen.Die Frage der _~tiologie des Pemphigus in seinen mannigfalti.gen Ver-l~ufs~rten und verschiedenen Formen ist trotz des relativ seltenen Auftretens dieser Kr~nkheit na, turgem~ framer wieder in den Vordergrund getreten. Die meisten Untersuchungen in dieser tIinsieht wurden an einem mehr oder weniger Meinen Krankenmaterial ausgefiihrt und ist es leieht erkl~irlieh, dal3 die Resultate nieht einheitlich ausfielen.Da die Verlaufsformen des Pemphigus sehr oft der einer ehronisehen Infektionskrankheit gMchen, lag es nahe, in Analogie mit anderen Infektionskrankheiten naeh einem bakteriellen Erreger des PemphigusZll S1]chen. Es ist ist klar, dab man die t~]asen und insbesondere ihren Inh~lt als d~s auff~lligste Symptom der Erkr~nkung einer genauen bakteriologischen Kontrolle unterzog. Die yon vielen Autoren angegebenen mikrobiellen Befunde diirften durch Sekund~rirdektionen zu erkli~ren sein. Bei unseren Untersuchungen solltc versucht werden, die yon B. Lip-schi~tz bei Pemphigus aufgefundenen Mi]croorganismen nachzuwcisen. Ilaupts~chlich mit der Giemsa-F/~rbung gelang es Lipschi~tz eharakteristisehe Befunde sowohl aus dem Blasenpunk~at, Milzpullktat und in einigen F~illen in 3~4 H. Fonrobert: Der augenblickliche Stand der Pemphigusforschung mikroskopischen Sehnitten zu erhaltem Der eine Befand betrifit scliarf umschriebene, rundlieh oder l~inglich gestMtete K6rperchen: Cytoplasmen genannt. Der andere Befund zeigt mit Giemsa sich tier dunkelrot fiirbende homogene KOrperchen: Anaplasma liberum. Lipschi~tz konnte in keinem Falle beide K6rperchen zu gleieher Zeit in den Blasen feststellen, sondern abweehselnd Cytoplasmen oder Anaplasmen. Er nimmt fer~er ein schubweises Auftreten der Mikroben in den Blasen an. Seiner Ansieht nach glaubt er die yon ihm entdeckten KOrperchen als die Erreger des Pemphigus ansprechen zn diirfen. Eine Entstehung der KSrperchen aus zerfallenen Leukocyten oder Epithelien lehnt er ab. Die yon Lipsch~tz angegebenen Befunde schienen nns nachprtifenswert. Wir untersuehten zuerst nut dureh Punktion erhaltenen Blaseninhalt. Es wurden nnr ganz frisehe, eben entstandene Blasen untersueht. Da~ nech keine Sekund~,rinfektion stattge~unden hat,e, glauben vcir mit Bestimmtheit annehmen zu dfirfen, da wit niemals irgendwelehe ](okken oder andere Bakterien mikroskopisch und kulturell feststellen konnten. I)er Blaseninhalt wurde genau naeh der Lipsehtitzschen Vcrschrift behandelt.
