Die Skleroproteine der Haare, Homer, Hufe, Klauen, Nagel, Federn, Igelstacheln sowie den obersten Schichten der Epidermis (Stratum corneum) usw. bestehen zum iiberwiegenden Teil aus den unter natiirlichen Bedingungen sehr widerstandsfiihigen Keratinen.Untersuchungen iiber den Keratinabbau durch Bakterien, Streptomyzeten und Pilze sowie die Larven einiger Insekten sind nicht nur von rein biologischem Interesse, sondern stehen ebenso im engen Zusammenhang mit aktuellen Problemen der Human-und Veterinarmedizin sowie der Leder-und Pelzwarenindustrie.Im Vergleich mit anderen biogenen Gerustsubstanzen (Zellulose, Hemizellulosen, Pektin, Chitin, gewisse Proteine und Proteide) stellen die Keratine ein geringes Kontingent a n organischer Substanz im Stoffkreislauf der Natur. So ist such uber die Biologie und Biochemie des Keratinabbaues erst relativ wenig bekannt. Durch Peptidasen (Proteinasen) hoherer und der meisten niederen Organismen werden Keratine nioht angegriffen. I m Tierreich finden sich unter den Insekten (z. B. Larven der Kleidermotte Tineola biselliella u. a.) (LINDERSTR~M-LANG und DUSPIVA 1935; DUSPIVA 1936; DAY 1951; POWNING und IRZY-KIEWICZ 1951 ; WATERHOUSE 1952 11. a.), im Pflanzenreich unter den Bakterien und Aktinomyzeten (2. B. Streptomyces fradiae; NOVAL und NICKERSON 1959;KUCHAEVA et al. 1963) und vor allem linter den Pilzen Spezialisten, die Keratine als mehr oder weniger vollwertige Niihrsubstrate verwenden konnen. Es handelt sich um einige Chytridiaceae (KARLING 1948) verschiedene Fusarium-, Penicillium-, Aspergillus-und Mucor-Species sowie besonders um ; BOHME und ZIEGLER 1965). AnBerdem gehoren zii den keratinophilen Pilzen naturlich die Dermatophyten mit den Gattungen Epidermophyton, Microsporum (Nannizzia), Trichophyton und Keratinomyces ( Arthroderma) sowie teilweise die pathogenen Candida-Arten.Der Terminus ,,keratinophil" ist im strengen Sinne irrefuhrend, da es wahrscheinlich keine Organismen gibt, die native Keratine anderen leicht zugiinglichen Niihrstoffen vorziehen und dementsprechend selten auf diesen Substraten als Saprophyten oder Parasiten 1) Biologische Abt., Hautklinik der ChariM, 104 Berlin, Schumannstr. 20/21.