Zusammenfassung: Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist derzeit stark belastet. Aufgrund der psychotherapeutischen Versorgungssituation sind leicht zugängliche, weniger stigmatisierende und effiziente Angebote dringend erforderlich. Sporttherapeutische Angebote wären eine Option. Allerdings muss die Wirksamkeit solcher Angebote nachgewiesen sein. Daher wurde eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit zur Wirksamkeit von Bewegungstherapie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durchgeführt und Studien ab 2020 eingeschlossen. Insgesamt wurden 17 Interventionsstudien nach dem PRISMA-Statement ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass sporttherapeutische Interventionen in bestimmten Populationen signifikante Effekte haben: Bei Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung wurden Aufmerksamkeit und kognitive Fähigkeiten signifikant verbessert. Bei Depressionen wurden positive Auswirkungen auf den Affekt festgestellt. Vereinzelt wurden populationsübergreifend signifikante Auswirkungen auf die Lebens- und Schlafqualität berichtet. Bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus oder Lernbehinderungen konnten positive Effekte auf das Sozialverhalten nachgewiesen werden. Bewegungstherapeutische Angebote sind daher laut Literatur eine empfehlenswerte Therapieoption für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen. Zur Veranschaulichung wird eine Boulderintervention als kombinierte Therapie aus Bewegungsintervention und Psychotherapie und deren Durchführbarkeit als mögliches Praxisbeispiel vorgestellt.