Zusammenfassung
Zielsetzung Der aktuelle und perspektivische Versorgungsbeitrag angestellter Ärzte in der vertragsärztlichen Versorgung soll insgesamt, für einzelne Betriebsformen sowie für die Fachgruppen quantifiziert werden. Quantitative wie qualitative Konsequenzen für die Versorgung werden diskutiert.
Methode Die Analyse nutzt die „Statistischen Informationen aus dem Bundesarztregister Bundesgebiet insgesamt per 31.12.2015“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und berücksichtigt Personenzahlen und Bedarfsplanungsgewichte (BPG) (als Maß der geleisteten Arbeitszeit) angestellter und selbstständiger Ärzte in den Betriebsformen Einzelpraxen (EP), Berufsausübungsgemeinschaften (BAG) und Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sowie in den Fachgruppen.
Ergebnisse Von den per 31.12.2015 insgesamt tätigen 135 365 Ärzten entfielen auf angestellte Ärzte 19 % (nach Personen) bzw. 14 % (nach BPG). In 2015 kamen insgesamt 7537 Ärzte neu hinzu, davon 65 % (Personen) bzw. 54 % (BPG) angestellt. In EPs waren 7336 (11 %) der 69 860 dort tätigen Ärzte, in BAG 6325 (12 %) der 51 679 Ärzte, in MVZ 12 430 (90 %) der 13 826 Ärzte als Angestellte tätig. Der Anteil angestellter Ärzte in der Urologie (13 %) und in der hausärztlichen Versorgung (14 %) war am geringsten, der in der Humangenetik (69 %) und Labormedizin (81 %) am höchsten.
Diskussion und Schlussfolgerung Innerhalb weniger Jahre hat sich ein massiver Wandel in den Teilnahmeformen von Ärzten in der vertragsärztlichen Versorgung vollzogen. Angestellte Ärzte sind ubiquitär im Einsatz, sie sind auch in den traditionellen Betriebsformen EP und BAG und in der hausärztlichen Versorgung tätig. Allerdings variiert ihre Versorgungsrelevanz nach Betriebsformen und Fächern z. T. erheblich. Der Anteil wird übergreifend perspektivisch deutlich weiter steigen.Angestellte Ärzte arbeiten sehr viel häufiger in Teilzeit als selbstständige Ärzte, die Arztzahl (Personen) muss zur Aufrechterhaltung des Versorgungs-Status-quo steigen. Es fehlen Studien zu möglichen qualitativen Versorgungskonsequenzen z. B. aus der Ausdifferenzierung der ärztlichen Rollen von „Kollegen“ in „Chefs“ und „Angestellte“. Diskutiert wird, dass die Versorgung in der Fläche möglicherweise besser mit angestellten Ärzten sichergestellt werden kann.