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Abstract

Eine kurze Chronologie der europäischen Sprachenpolitik mit besonderem Blick auf den Alpen-Adria-Raum liest sich ermutigend. Eine wichtige Vorlage hatte der Europarat mit der Europäischen Charta der Regional-oder Minderheitensprachen von 1992 geleistet. Diese Würdigung regionaler Besonderheiten konnte auf die Erfahrungen in sensiblen Sprachgebieten aufbauen wie etwa in Südtirol, wo der italienische Staat teilweise schon mit dem Autonomiestatut von 1948, besonders aber mit dem neuen Autonomiestatut von 1972 die deutsche mit der italienischen gleichstellte (vgl. Peterlini 2014) und in den ladinischsprachigen Tälern Gherdëina (Gröden) und Badia (Gadertal) eine amtliche Dreisprachigkeit (Deutsch-Italienisch-Ladinisch) einführte (vgl. Verra 2019). Dieser ‚Sonderfall Südtirol', eine Folge zweier UN-Resolutionen und bilateraler Verhandlungen Italien-Österreich aufgrund der heftigen Konflikte im 1918-1920 annektierten Teil des ehemals habsburgischen Tirols, wirkte sich allmählich begünstigend auch auf die mehrsprachigen Gebieten in den benachbarten Provinzen und Regionen aus. 1996 erkannte die Region Friaul-Julisch Venetien mit einem Regionalgesetz (15/1996) die friaulische Sprache als eine der Sprachen der Region an und erhob deren Schutz zu einer