Ein-und Durchschlafstörungen gehören zu den häufigsten Klagen von Eltern mitSäuglingen und Kleinkindern [1, 6, 12, 19, 32, 34]. In einem häufig anzutreffenden klinischen Szenario sind die Kinder quengelig und chronisch übermüdet, und die Eltern gehen weit über ihre Grenzen, um den von ihnen vermuteten Bedürfnissen des Kindes gerecht zu werden. Sie fühlen sich ausgelaugt, hilflos und verzweifelt. Nicht selten verspüren sie aggressive Gefühle gegenüber ihrem Kind. In extremeren Fällen schreien sie es an, schütteln, schlagen oder ignorieren es. Anschließend sind sie erschrocken über sich selbst und haben heftige Schuldgefühle. Es folgen Wiedergutmachungsbemühungen, und der Kreislauf beginnt von neuem. Eltern und Kinder verbringen einen Großteil ihrer Zeit mit diesen unerfreulichen Interaktionen und negativ getönten Emotionen. Der Leidensdruck ist hoch. In dieser Arbeit soll auf die Problematik von Eltern mit schlafgestörten Säuglingen und Kleinkindern eingegangen werden, für die Verhaltensanweisungen bzw. Selbsthilfemaßnahmen [17, 33] allein nicht ausreichen.Dabei werden Schlafstörungen im Kontext der Autonomieentwicklung betrachtet. Es folgt eine Veranschaulichung tiefenpsychologisch orientierter Interventionen anhand von Fallbeispielen.
Renate BarthBeratungsstelle "MenschensKind" für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern,Hamburg