Zusammenfassung
Obwohl die erste Balintgruppe f?r Studierenden schon im 1969 stattgefunden hat ? ?Junior Gruppe Mailand? ? war die weitere Verbreitung von studentischen Balintgruppen an den Universit?ten nicht selbstverst?ndlich. Medizinstudenten haben noch in ihrem ersten Pflegepraktikum pers?nlichen Kontakt mit Patienten. Je geringer die Erfahrung und das Wissen der jungen Menschen ?ber Krankheit, Genesung und Therapie sind, desto mehr und intensiver sind die Gef?hle von Ohnmacht, Hilflosigkeit, Alleingelassensein usw. In einem Krankenhausalltag zwischen Notf?llen und Routine sind Medizinstudenten oft sich selbst ?berlassen mit der Einsch?tzung und der Frage nach einer ad?quaten Mitwirkung bzw. Reaktion in der aktuellen Situation.
Im folgenden Bericht geht es um eine Gruppe mit 8 Teilnehmerinnen im 8.?10. Fachsemester Humanmedizin an der LMU M?nchen. Anhand von 4 kommentierten Fallvignetten wird die Entwicklung eines ?Lehr-Lern-Prozesses? sowohl aus der Perspektive der Gruppenleiterin als auch der Studierenden dargestellt. In der studentischen Balintgruppe standen sowohl patientenbezogene Selbsterfahrung als auch die Reflexion der sozialen Rolle des Studierenden im Krankenhaus im Zentrum. Dar?ber hinaus ging es um Verschwiegenheitspflicht, Rollenkonflikte, das Spannungsverh?ltnis zwischen Einf?hlung und professioneller Abgrenzung, insbesondere im Umgang mit sehr kranken Menschen und die Konfrontation mit Tod und Sterben.