ZusammenfassungLaparoskopische Verfahren zur Entfernung pelviner und paraaortaler Lymphknoten gewinnen in der gynäkologischen Onkologie zunehmend an Bedeutung. In der Hand von Spezialisten gehören diese endoskopischen Verfahren bereits zum operativen Standardrepertoire beim Staging und der Behandlung von malignen Tumoren der Cervix uteri, des Endometriums, des Ovars und der Vulva. Die bisher veröffentlichten Daten unterstreichen folgende potentiellen Vorteile der laparoskopischen Lymphonodektomie: Die Kombination von Vergrößerungseffekt durch Videolaparoskopie und elektrochirurgischer Technik erlaubt subtiles anatomisches Operieren mit geringem Blutverlust und hoher Radikalität; eine verlängerte Operationsdauer wird durch einen kürzeren stationären Aufenthalt kompensiert und die intra-und postoperative Komplikationsrate nimmt mit zunehmender Erfahrung signifikant ab. Bisher fehlen prospektiv randomisierte Studien, die einen validen Vergleich zwischen laparoskopischer und konventioneller Lymphonodektomie erlauben. In künftigen Untersuchungen muß vor allem gezeigt werden, daß die Heilungsrate nach endoskopischen Verfahren, der durch konventionelle Techniken erreichten gleichwertig oder überlegen ist. Die Mehrzahl der Eingriffe zur Behandlung von benignen gynäkologi-schen Erkrankungen wird heute endoskopisch durchgeführt [58]. Gynäkolo-gische Chirurgen haben daher die Mög-lichkeit, häufig endoskopisch zu operieren und es war nur logisch, daß auch maligne gynäkologische Erkrankungen zunehmend endoskopisch evaluiert und behandelt werden. Der entscheidende Unterschied zwischen der Behandlung benigner und maligner Erkrankungen besteht allerdings darin, daß Heilungs-und Erfolgsrate bei onkologischen Operationen immer durch die Qualität der Erstoperation bestimmt wird, während bei Operationen für benigne Erkrankungen eine Korrektur durch Folgeeingriffe möglich ist. Für die Beurteilung endoskopischer Operationsmethoden in der gynäkologischen Onkologie müssen daher härtere Maß-stäbe angelegt werden, als dies für endoskopische Behandlungsverfahren bei benignen Erkrankungen erfolgen kann. Bevor neue endoskopische Operationsmethoden in die Standardbehandlung onkologischer Erkrankungen aufgenommen werden, muß prospektiv gezeigt werden: • daß die Heilungsrate gleichwertig oder besser als mit konventionellen Operationsmethoden ist, • daß die endoskopischen Techniken sicher und mit einer geringen postoperativen Morbidität belastet sind, und • daß diese neuen Techniken gut lehrbar und leicht zu erlernen sind • daß die Kosten-Nutzen-Analyse endoskopischer Methoden positiv ausfällt. Die folgende Übersichtsarbeit zeigt, daß diese wichtigen Voraussetzungen im Moment noch nicht erfüllt werden. Allerdings scheinen die operativen Techniken so weit standardisiert, daß ein fairer und prospektiver Vergleich zwischen endoskopischen und konventionellen Verfahren durchgeführt werden kann. Dem wird u. a. dadurch Rechnung getragen, daß durch die "Gynecologic Oncology Group" fünf verschiedene Studien zur Evaluierung endoskopischer Verfahren aktivi...