ZusammenfassungNach Viktor von Weizsäcker ist das Leben aus Sicht der medizinischen
Anthropologie nicht nur ein Vorgang, der sich mit naturwissenschaftlichen
Mitteln erschöpfend erfassen und beschreiben lässt, sondern es wird auch
erlitten – es ist pathisch. Dieses Pathische des Lebens, das sich durch seine
Dynamik, Veränderlichkeit und Widersprüchlichkeit auszeichnet, mündet in die
fünf pathischen Kategorien: Dürfen, Können, Sollen, Müssen, Wollen sowie deren
Negation: Nicht-Wollen etc. Jede Kategorie befindet sich mit allen anderen
Kategorien als Komplex in unauflösbarer Verbundenheit. Weizsäcker verbildlicht
dies mithilfe eines Pentagramms. Gesundheitliche Nöte können aus Konflikten
zwischen den Kategorien hervorgehen. In diesem Beitrag wird anhand von
Fallbeispielen aufgezeigt, inwiefern das pathische Pentagramm geeignet ist, bei
gesundheitlichen Nöten (auch verborgene) Konflikte intrapsychischer und
interpersoneller Natur aufzudecken, zu strukturieren und somit zu begreifen. Aus
den sich daraus ergebenen Erkenntnissen lassen sich gewinnbringende
bewegungstherapeutische Maßnahmen entwickeln und anwenden.