Zusammenfassung
Hintergrund Didaktiktrainings tragen zur Verbesserung der Qualität der medizinischen Lehre bei. In einem Kurs des Train-the-Trainer-Konzepts (TTT-Konzepts) der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL) wurden dabei Lehrende (TN) verschiedener Professionen und Karrierestufen gemeinsam unterrichtet.
Ziel der Arbeit Einschätzungen zur eigenen Lehrtätigkeit im klinischen Alltag durch verschiedene Gruppen, wie assistenzärztliches (AÄ), oberärztliches Personal (OÄ) und Pflegende (KP), deren Wahrnehmung von Erschwernissen und Artikulation von Wünschen zur Lehrverbesserung.
Material und Methoden Vor Kursbeginn wurden biografische Daten, didaktische Vorerfahrungen, Lehrhindernisse sowie Wünsche zur Lehrverbesserung erfragt. Nach Abschluss wurden die TN gebeten, den Kurs zu bewerten. Die Antworten zu den geschlossenen und offenen Fragen wurden quantitativ und qualitativ ausgewertet.
Ergebnisse Von 2014 bis 2017 wurden 6 Basiskurse (TTT-A) an 3 Standorten durchgeführt. 97 TN nahmen an den Befragungen teil (AÄ n = 44, OÄ n = 19, KP n = 17). Mehr als ⅔ verfügten bereits über didaktische Vorkenntnisse. Zwischen ärztlichen und pflegerischen Berufsgruppen fanden sich hierbei keine signifikanten Unterschiede. Während AÄ und KP primär am Krankenbett unterrichteten, lehrten OÄ überwiegend im Rahmen von Vorlesungen, Wahlfächern und Seminaren. Für die Lehre im klinischen Alltag fühlte sich nur ein geringer Anteil aus allen Berufsgruppen gut vorbereitet. Als Haupterschwernisse wurden Zeit- und Personalmangel, eine zu hohe Anzahl von Studierenden und zu geringe eigene didaktische Vorkenntnisse angegeben. Fast ⅔ der AÄ empfanden die studentische Lehre als starke oder moderate Belastung, gegenüber ca. 50% der OÄ und 60% KP. Als Wünsche zur Lehrverbesserung wurden differenziertere Vorgaben zu Inhalt und Aufbau der Lehrveranstaltungen, eine höhere Wertschätzung der Lehre insgesamt sowie die regelmäßige didaktische Qualifizierung der Lehrenden genannt.
Diskussion Berufsgruppenbedingte Unterschiede im klinischen Alltag und individueller Karrierefortschritt üben einen Einfluss auf Art, Umsetzung und Wahrnehmung der Lehrtätigkeit aus. Durch Fokussierung auf Lernziele und wesentliche für den Unterricht am Krankenbett relevante Lehr- und Prüfungsformate können Dozententrainingsprogramme berufsgruppenübergreifend zum Wissens- und Kompetenzzuwachs beitragen. Hinweise auf einen nachhaltigen Effekt ermutigen zur Fortsetzung und Weiterentwicklung des TTT-Konzepts.