Zwei neue Mutationen im PPOX‐Gen bei einem Patienten mit Porphyria variegata

Abstract

Sehr geehrte Herausgeber, Porphyria variegata (PV) ist eine seltene Erkrankung mit einer Prävalenz von 0,5 bis 2 pro 100 000 Einwohner, die in Südafrika vergleichsweise häufig vorkommt (1 pro 300 Geburten) [1]. Die Porphyria variegata kann mit Hautveränderungen und akuten Symptomen einer schweren neuroviszeralen Krise einhergehen [2]. Die häufigste Manifestation der PV ist eine chronische blasenbildende Photodermatose, in der Regel auf dem Handrücken. Von und zu Fraunberg et al. [3] werteten den klinischen und biochemischen Krankheitsverlauf bei 103 finnischen PV-Patienten aus, die zwischen 1966 und 2001 diagnostiziert worden waren. Zweiundfünfzig Prozent der Patienten hatten klinische Symptome: 40 % litten unter Photosensitivität, 27 % hatten akute Attacken und 14 % hatten beide Manifestationen. Die Ausscheidung von Koproporphyrinen (hauptsächlich Protoporphyrine) in den Fäzes ist in der Regel erhöht, ebenso wie die Ausscheidung von Uroporphyrinen und Koproporphyrinen im Urin. Aminolävulinsäure (ALA) und Porphobilinogen sind während einer akuten neuroviszeralen Krise erhöht. Die Diagnose wird durch die Identifizierung einer pathogenen Variante des PPOX-Gens gesichert.Wir berichten über einen Fall von PV in einer Familie, bei der ausschließlich kutane Manifestationen mit einem doppelt mutierten Allel des PPOX-Gens assoziiert waren. Ein 25-jähriger Mann stellte sich in unserer dermatologischen Klinik vor mit seit fünf Jahren bestehenden blasenbildenden Hautläsionen auf dem Handrücken sowie Hyperpigmentierung und Hypertrichose (Abbildung 1). Die Hautläsionen verschlimmerten sich im Frühjahr und Sommer. Über systemische Symptome berichtete er nicht. In der Familienanamnese lagen mütterlicherseits ähnliche Hautveränderungen ohne eine begleitende systemische Symptomatik vor. Eine Hautbiopsie zeigte eine subepidermale Blase mit einer Übertragung der papillären Impression in den Blasenboden (Abbildung 2) und mit PAS-positiven subepidermalen Ablagerungen sowie verdickten, PAS-positiven Gefäßwänden.

A woman with blistering and photosensitivity

“…Clinically, VP usually manifests with or after the onset of puberty. Blisters, erosions, crusts, milia and hypo-/hyperpigmented scars can be found and are confined to areas of the body exposed to visible light, as in our patient (Figure 1) [4,6]. Affected individuals may also develop moderate to severe hypertrichosis, as observed in our patient (Figure 2) [6].…”

“…Stool porphyrins showed increased protoporphyrin and coproporphyrin concentrations, with protoporphyrin levels higher than those of coproporphyrin. These data were indicative of VP, and this was subsequently confirmed by molecular genetic analysis [4,6].…”

“…The porphyrias can be classified as cutaneous or non-cutaneous forms; the cutaneous forms can be further subdivided into blistering and non-blistering variants. The former group comprises porphyria cutanea tarda (PCT) [2], pseudoporphyria cutanea tarda [3], variegate porphyria (VP) [4], hereditary coproporphyria (HCP) and congenital erythropoietic porphyria. While congenital erythropoietic porphyria manifests in early childhood, the other four types of blistering porphyria do not occur before puberty.…”

Eine Frau mit Blasenbildung und Photosensitivität

“…Innerhalb der kutanen Formen können blasenbildende und nichtblasenbildende Varianten unterschieden werden. Zur ersten Gruppe gehören die Porphyria cutanea tarda (PCT) [2], die Pseudoporphyria cutanea tarda [3], die Porphyria variegata (PV) [4], die hereditäre Koproporphyrie (HCP) und die kongenitale erythropoetische Porphyrie. Während sich die kongenitale erythropoetische Porphyrie in der frühen Kindheit manifestiert, entwickeln sich die anderen vier Formen nicht vor der Pubertät.…”

“…Diese akuten Porphyrie-Attacken werden durch Triggerfaktoren wie porphyrinogene Medikamente, Hormone oder Alkohol ausgelöst [5] war. Diese Ergebnisse wiesen auf eine PV hin, die nachfolgend durch eine molekulargenetische Analyse bestätigt werden konnte [4,6]. Die PV (MIM 176200) wird autosomal-dominant vererbt und wurde erstmalig im Jahr 1937 von van den Bergh und Grotepass beschrieben [7].…”