Zusammenfassung
Hintergrund: Becken- und Azetabulumfrakturen sind ernste Verletzungen mit schwerwiegenden Folgen. Sie treten geh?uft bei jungen Menschen auf, weshalb insbesondere f?r diese Gruppe interessant ist, inwiefern das ? von Kostentr?gern hochgesteckte und zur Lebensqualit?t jedes einzelnen Patienten beitragende ? Bestreben der beruflichen Wiedereingliederung erreicht wird. Ziel dieser Studie war daher die Bestimmung der beruflichen Wiedereingliederung nach Beckenund Azetabulumfraktur sowie die Analyse m?glicher Einflussfaktoren.
Material und Methoden: Grundlage f?r die retrospective Kohortenstudie bildete die Reha-Statistik-Datenbasis Baden-W?rttemberg (BW). Eingeschlossen wurden alle Patienten (18?63 Jahre), die zwischen 2004 und 2009 eine von der Rentenversicherung BW getragene Rehabilitation aufgrund einer Becken- oder Azetabulumfraktur durchlaufen hatten. Mittels multivariater logistischer Regression wurde die Wiedereingliederung modelliert. Patienten galten als wieder erwerbst?tig, wenn sie mindestens 1 monatlichen Beitrag aufgrund versicherungspflichtiger Besch?ftigung im Zeitfenster 13?24 Monate nach Reha aufwiesen. Alter, Geschlecht, Diagnosegruppe, Art der Rehabilitation, Vorliegen vonWirbels?ulenfrakturen, Vorliegen von Nervenverletzungen im lumbosakralen Bereich und/oder der unteren Extremit?t undBesch?ftigungsstatus vor Frakturereignis wurden als prognostische Variablen ber?cksichtigt.
Ergebnis: Von insgesamt 249 Patienten kehrten zwei Drittel 2 Jahre nach Rehabilitation in das Erwerbsleben zur?ck. Damit wurde ein R?ckgang der Erwerbst?tigkeit um 16,6% bei Beckenfraktur und 20,8% bei Azetabulumfraktur festgestellt. Wichtigster Pr?diktor f?r die Wiedereingliederung war das Vorliegen von Erwerbst?tigkeit vor Frakturereignis. Junge Patienten zeigten gegen?ber ?lteren eine h?here Wiedereingliederungs-quote. Patienten, die zus?tzlich Wirbels?ulenfrakturen bzw. Nervenverletzungen im lumbosakralen Bereich und/oder der unteren Extremit?t aufwiesen, hatten ein um 73 bzw. 78% erh?htes Risiko aus dem Erwerbsleben auszuscheiden.
Schlussfolgerung: Becken- und Azetabulumfrakturen f?hren derzeit bei 1 von 5 Betroffenen zum Verlust der Erwerbst?tigkeit. Damit ist ein erheblicher Teil der Verletzten deutlich gef?hrdet, sowohl finanzielle Einbu?en als auch Einschr?nkungen in der sozialen Teilhabe hinnehmen zu m?ssen. Es ist notwendig, Patienten nach Becken- bzw. Azetabulumfrakturen zuk?nftig engmaschiger zu untersuchen und sie intensiveren Nachsorgeprogrammen zuzuf?hren.