ZusammenfassungSafran, die getrockneten, dreigeteilten Narbenschenkel der Blüten von
Crocus sativus L., werden zur symptomatischen Behandlung leichter
Depressionen verwendet. Die Droge stellt ein teures Handelsprodukt dar, weswegen
Qualitätsprobleme nicht unwahrscheinlich erscheinen. Bisher bestehen
keine diesbezüglichen Arzneimittelzulassungen, wohl aber werden
Safran-Produkte als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) vermarktet. Die
vorliegende Studie hatte das Ziel, die Qualität ausgewählter und
über verschiedene Vertriebswege bezogene Safran-NEM analytisch zu
untersuchen.Hierzu wurde eine validierte Methode zur Quantifizierung Safran-typischer
Inhaltsstoffe (Crocin-1, Crocin-2, Picrocrocin und Safranal) eingesetzt. Alle 9
untersuchten Handelspräparate in Kapselform enthielten in der jeweiligen
Deklaration die Zutat „Safran-Extrakt“. Die mikroskopische
Untersuchung des Kapselinhaltes wies allerdings lediglich auf das Vorliegen von
stark gepulvertem Pflanzenmaterial hin. Insofern erscheint die Bezeichnung
„Extrakt“ für diese Präparate nicht
gerechtfertigt, da es sich nicht um aufkonzentrierte Präparationen
handelt. Acht der untersuchten 9 Safran-Kapsel-Präparate waren
bezüglich des Inhaltsstoffes Safran nicht zu beanstanden, die
Safran-typischen Inhaltsstoffe konnten in relevanter Menge nachgewiesen werden.
In einem Präparat konnten zwar Crocine gefunden werden, jedoch weder
Picrocrocin noch Safranal, zusätzlich wurde hier das Iridoidglucosid
Geniposid detektiert. Dieser Befund legt nahe, dass in diesem Präparat
Safran durch Material von Gardenia jasminoides (Gardeniae fructus)
ersetzt wurde. Dieses pflanzliche Material enthält wie Safran
Crocinfarbstoffe und kann so Safran vortäuschen. Die Untersuchung zeigt,
dass zur Verbesserung der Produktqualität von NEM, insbesondere bei
solchen, die als wertbestimmende Inhaltsstoffe pflanzliche Zubereitungen (sog.
„Botanicals“) enthalten, verstärkte analytische
Anstrengungen zur Sicherstellung der Produktqualität und im Sinne des
Verbraucherschutzes notwendig sind.