ZusammenfassungDie qualitative Unterrichtsforschung konturiert ihren Untersuchungsgegenstand zunehmend in Referenz auf soziologische Praxistheorien; Unterricht wird dann als Zusammenhang sozialer Praktiken verstanden. Der Beitrag greift diese Entwicklung auf und möchte sie weiter profilieren; so sollen Anschlüsse insbesondere zur fachdidaktischen Unterrichtsforschung markiert werden. Mit einer praxistheoretischen Ausrichtung kommen die soziale und die materielle Dimension der Unterrichtspraxis deutlicher in den Blick. Dabei scheinen Praktiken der Organisation des Unterrichts und Praktiken fachlichen Lernens je eigenen Logiken zu folgen und stehen nicht selten in einer gewissen Spannung zueinander. Mit der Metapher der ‚Interferenzen‘ soll eine Heuristik entwickelt werden, um das prekäre Verhältnis zwischen Unterrichtsordnung und den Möglichkeiten fachlichen Lernens zu untersuchen. Die Referenzen und Beispiele des Beitrags entstammen überwiegend der Grundschulforschung, und hier insbesondere der Mathematikdidaktik und der Deutschdidaktik, aber der Anspruch der konzeptionellen Überlegungen geht darüber hinaus.