2011
DOI: 10.1159/000335418
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Körperbeschwerden nach politischer Inhaftierung und deren Zusammenhang mit Ängstlichkeit und Depressivität

Abstract: Hintergrund: Über 200.000 Menschen waren in der DDR aus politischen Gründen inhaftiert. Mehrere Studien existieren zu den psychischen (Langzeit-)Folgen dieser biografischen Erfahrung. Weniger untersucht wurden bisher die körperlichen Folgen. Ziel dieser Studie ist (1) die Ausprägungen körperlicher Beschwerden von ehemals politisch Inhaftierten in der DDR mit Daten aus der Allgemeinbevölkerung zu vergleichen, (2) die körperlichen Beschwerden mit soziodemografischen und Inhaftierungsmerkmalen in Beziehung zu set… Show more

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“…Darüber hinaus existiert bislang nur eine Studie zu körperlichen Beschwerden bei ehemaligen politischen Häftlingen der SBZ/DDR und einen möglichen Zusammenhang mit psychischen Beschwerden. Die Untersuchung von 149 Personen durch Weißflog et al [43] ergab, dass die selbst berichteten körperlichen Beschwerden (insbesondere Erschöpfung, Magenbeschwerden, Gliederschmerzen und Herzbeschwerden) deutlich stärker ausgeprägt waren als in einer altersund geschlechtsgematchten Vergleichsstichprobe aus der Allgemeinbevölkerung. Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen körperlichen Beschwerden und psychischen Symptomen wurde festgestellt, dass Herzbeschwerden häufiger zusammen mit Ängstlichkeit auftraten, während Erschöpfung eher mit Depressivität in Verbindung stand [43].…”
Section: Körperliche Gesundheitsfolgen Von Politischer Haft In Der Sb...unclassified
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“…Darüber hinaus existiert bislang nur eine Studie zu körperlichen Beschwerden bei ehemaligen politischen Häftlingen der SBZ/DDR und einen möglichen Zusammenhang mit psychischen Beschwerden. Die Untersuchung von 149 Personen durch Weißflog et al [43] ergab, dass die selbst berichteten körperlichen Beschwerden (insbesondere Erschöpfung, Magenbeschwerden, Gliederschmerzen und Herzbeschwerden) deutlich stärker ausgeprägt waren als in einer altersund geschlechtsgematchten Vergleichsstichprobe aus der Allgemeinbevölkerung. Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen körperlichen Beschwerden und psychischen Symptomen wurde festgestellt, dass Herzbeschwerden häufiger zusammen mit Ängstlichkeit auftraten, während Erschöpfung eher mit Depressivität in Verbindung stand [43].…”
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“…Die Untersuchung von 149 Personen durch Weißflog et al [43] ergab, dass die selbst berichteten körperlichen Beschwerden (insbesondere Erschöpfung, Magenbeschwerden, Gliederschmerzen und Herzbeschwerden) deutlich stärker ausgeprägt waren als in einer altersund geschlechtsgematchten Vergleichsstichprobe aus der Allgemeinbevölkerung. Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen körperlichen Beschwerden und psychischen Symptomen wurde festgestellt, dass Herzbeschwerden häufiger zusammen mit Ängstlichkeit auftraten, während Erschöpfung eher mit Depressivität in Verbindung stand [43]. Einschätzungen des konkreten Ausmaßes von körperlichen Symptomen und Erkrankungen in Folge der politischen Haft in der SBZ/DDR sowie deren Zusammenhang mit psychischen Beschwerden sind auf Basis der aktuellen Studienlage bislang allerdings nicht möglich.…”
Section: Körperliche Gesundheitsfolgen Von Politischer Haft In Der Sb...unclassified
“…Dass diese Unterschiede auch für die klinische Praxis relevant sind, zeigt sich am stark erhöhten Anteil klinisch relevanten psychologischen Disstress (5 % der Befragten im Osten und 12,5 % derer, die von Ost nach West umgezogen sind), der sich in auch in den beiden Dimensionen, Angst und Depressivität, abbildet. Dieser Befund eröffnet verschiedene Erklärungsansätze, die in weiterführenden Studien näher untersucht werden müssen: Da der Zeitpunkt des Umzugs nicht erhoben wurde, ist zum einen denkbar, dass ein Teil der Gruppe derer, die bereits vor dem Fall der Berliner Mauer nach Westen migrierte, noch lange mit den psychosozialen Folgen der Flucht, der langwierigen Verfahren zur Übersiedlung oder der Verfolgung zu kämpfen hatte und sich dies auch heute noch in erhöhten Werten psychischer und somatoformer Belastung niederschlägt 1 . Eine weitere mögliche Erklärung folgt der Argumentation von Beutel et al 16 , dass sich in Ostdeutschland in den letzten Jahrzehnten eine Art ostdeutsche Gruppenidentität herausgebildet hat 4 , welche im Sinne eines autoritären „Puffers“ möglicherweise vor psychischen Beschwerden zu schützen vermag 29 .…”
Section: Diskussionunclassified
“…Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie der Ausbau des Kinderbetreuungs- und Gesundheitssystems könnten zusätzlich als Schutzfaktoren vor psychischen Erkrankungen gewirkt haben. Gleichzeitig ist aber auch bekannt, dass Erfahrungen politischer Repression und Inhaftierung in der DDR langfristig zu erhöhten Körperbeschwerden, Ängstlichkeit und Depressivität führten 1 . Der „Fall der Berliner Mauer“ und der anschließende formale Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland brachten schließlich immense wirtschaftliche, kulturelle und politische Veränderungen mit sich.…”
Section: Introductionunclassified
“…The socialization processes and living conditions were therefore extremely different between the former East and West Germany, leading to different risk and protective factors regarding mental health. While many people suffered from political persecution and repression, leading to increased somatic symptoms, anxiety and depression later in life [ 18 ], other system-related factors like a low official unemployment rate and increased social mobility could be regarded as protective factors for mental health. The re-unification was accompanied by drastic changes in almost all aspects of life; while average income has been increasing in East Germany since 1990, they remain lower compared to West Germany [ 19 , 20 ], and the unemployment rate 20 years after re-unification was still twice as high in East compared to West Germany [ 21 ].…”
Section: Introductionmentioning
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