Bericht Über Einen Fund Stark Zerstörter Fragmente

Abstract

Zunächst sei berichtet, wie ich dazu komme, mich mit diesen Viten zu beschäftigen. In Cod. Bibl. Q 29 der AYürttembergischen Landesbibliothek fand sich im Vorderdeckel ein leider seitlich und unten beschnittenes Handschriftenblatt im Format von 23,4X13,5 cm, dessen eine, offen vorliegende Seite, in einer paläographisch ausserordentlich interessanten Schrift des 9. Jahrhunderts so merkwürdigen Text augenscheinlich geschichtlichen Inhalts bot, dass es wünschenswert erschien, ihn genauer zu untersuchen und womöglich zu bestimmen. Die einst an dem aus Buchenholz gefertigten, schon vorher mit Pergamentstücken von gleicher Hand und mit einem Stück in weit jüngeren Schriftzügen beklebten Deckel angeleimte andere Seite war unglücklicherweise infolge einer wenig vorsichtig ausgeführten Loslösung so zerstört, dass nur noch Teile der Schrift auf ihr haften geblieben waren; die übrigen Teile aber waren in Spiegelschrift so ziemlich teils auf dem Holzdeckel selbst, teils auf den erwähnten Pergamentstücken noch sichtbar. Diese Stücke -vier an der Zahl -, die natürlich erst durch die gewaltsame Entfernung unseres Blattes zu Tage getreten waren, gingen als Verstärkungsstreifen unter dem Rücken der im Codex eingebundenen Handschrift mit biblischem Inhalt auf den Hinterdeckel hinüber und zeigten dort ebenfalls jeweils wieder ältere (2 davon, ein breites und ein schmales) oder jüngere Schrift (ein breites), während das vierte (wieder ein schmales) keine Schrift aufwies, dem Pergament nach aber auch offenbar als Randstück zu den dem 9. Jh. zuzuweisenden Fragmenten ge-