Ausbildungs- und Anforderungsprofil der translatorischen Berufspraxis – eine empirische Studie

Abstract

Dieser Beitrag ist eine Zusammenfassung der gleichnamigen Diplomarbeit, die im November 2005 am Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft (ITAT) der Karl-Franzens-Universität Graz approbiert wurde. Der Beitrag soll Aufschluss über die Studien-und Berufssituation der AbsolventInnen 1 des ITAT geben. Als Informationsbasis dient die Auswertung einer Umfrage unter den StudienabsolventInnen des ITAT, die ihr Übersetzungs-bzw. Dolmetschstudium zwischen dem 1. Januar 1999 und dem 30. April 2005 abgeschlossen haben. Die Umfrage wurde zwischen dem 21. März und dem 15. Mai 2005 mithilfe eines Fragebogens durchgeführt. Es wurde unter anderem erhoben, wie gut die AbsolventInnen des ITAT im Laufe ihres Studiums auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereitet wurden, in welchen Bereichen die TranslatorInnen Arbeit gefunden haben, ob ihr Beruf mit ihrer Ausbildung in Zusammenhang steht oder ob ein völlig anderer Berufsweg eingeschlagen wurde. Die Ausbildung von TranslatorInnen sollte schließlich auch zum Ziel haben, Fähigkeiten zu vermitteln, die am Arbeitsmarkt benötigt werden. Anthony Pym (2004:162) ist ebenfalls dieser Ansicht, wenn er die Ausbildung als "the creation of skills needed in the labour market for translators. As such, it is not to be confused with language learning (some of which inevitably takes place at the same time as translator training), […]".Die Ergebnisse der Umfrage dienen zurzeit als Basis für die Weiterentwicklung von Curricula am ITAT, da sowohl das in naher Zukunft einzuführende Bachelor-als auch das Masterstudium möglichst an den modernen Arbeitsmarkt angepasst werden sollen.Zur Datenerhebung wurde ein 4-seitiger Fragebogen entworfen, der unter Wahrung des Datenschutzes an alle in Frage kommenden AbsolventInnen des ITAT postalisch versendet wurde. Die Computerauswertung erfolgte mithilfe des Statistikprogramms SPSS 11.5.1.Die Reaktion der AbsolventInnen auf die Befragung war -mit Ausnahme einiger weniger Kritikpunkte an der Fragestellung -durchwegs positiv. Dies ist an der Rücklaufquote von 42,4 % erkennbar. Es wurde große Begeisterung für die Umfrage und auch Interesse an den Ergebnissen bekundet.Der hohe Rücklauf ist besonders positiv zu bewerten, wenn man bedenkt, dass bereits beim Adressieren der Fragebögen Zweifel über die Beteiligung an der Umfrage aufkamen: Es stellte sich heraus, dass über 40 Fragebögen (mehr als 17 %) ins Ausland verschickt werden würden (v.a. nach Slowenien, Italien und Kroatien). Dies war insofern besorgniserregend, da angenommen wurde, dass viele der Adressenangaben bereits veraltet gewesen sein dürften. Übersicht: Verschickte Fragebögen und Rücklauf bis 15. Mai 2005 224 verschickte Fragebögen 93 auswertbare Fragebögen (41,5 %) 2 Ergebnisse der Befragung 2.1 Demografische Merkmale: Alter und Geschlecht 72,2 % jener 93 AbsolventInnen, die den Fragebogen beantworteten, waren zum Zeitpunkt der Befragung unter 32 Jahre alt (Tab. 2.1-1). Die minimalen Abweichungen der addierten Prozentzahlen von 100 % rühren von der Auswertung des Statistikprogramm...