Akute makuläre Neuroretinopathie

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Die akute makuläre Neuroretinopathie (AMNR) ist eine seltene, ein- oder beidseitige Erkrankung der Makula. Betroffene Patienten, zumeist junge Frauen, beklagen plötzlich aufgetretene Zentralskotome. Diese korrespondieren mit scharf begrenzten rötlich-braunen makulären Läsionen. Ophthalmoskopisch sind sie häufig kaum auszumachen, eine deutlich bessere Darstellung erlaubt das Infrarotreflexionsbild. Es zeigt sich eine oft blütenartige Gruppierung der flachen ovalen oder keilförmigen Einzelläsionen um die Fovea. Patienten und Methoden Retrospektive Fallserie von 4 Patienten mit AMNR. Die klinisch-morphologischen Merkmale werden unter Berücksichtigung verschiedener bildgebender Verfahren demonstriert. Ergebnisse 4 junge Frauen (26, 27, 28, 29 Jahre) bemerkten plötzlich aufgetretene Flecken im zentralen Gesichtsfeld. In 3 Fällen bestanden diese beidseits. Drei Frauen berichteten über grippale Prodromi. Bei allen 4 Patientinnen zeigten sich bei voller Sehschärfe unauffällige vordere und hintere Augenabschnitte. Die korrespondierenden retinalen Läsionen wurden erst in der Infrarotaufnahme der optischen Kohärenztomografie (OCT) entdeckt. In der OCT zeigten sich im Läsionsbereich dezente Defekte im Bereich der Fotorezeptoraußensegmente. Die Nachbeobachtungszeit betrug zwischen 9 und 36 Monaten. Es zeigte sich bei allen Patientinnen eine Regredienz der Symptomatik mit zumindest partieller Erholung der Netzhautarchitektur. Schlussfolgerung Patienten mit AMNR erleben plötzlich auftretende ein- oder beidseitige Skotome im zentralen Gesichtsfeld bei oft nur geringer Beeinträchtigung der Sehschärfe. Die Prognose ist unterschiedlich; so gibt es Verlaufsformen mit Selbstlimitierung und völliger Regredienz der Läsionen, aber auch persistierende Visusreduktionen. Bei fehlender kausaler Therapieoption wird zumeist ein exspektatives Management favorisiert.

Bilaterale akute makuläre Neuroretinopathie (AMN) nach COVID-19 und Verlauf

“…With regard to the clinical examination, fundoscopy can show flat, wedge-shaped or teardrop-shaped lesions with a reddishbrown or orange coloration in the macular region [16]. Due to the oftentimes very subtle formation of visible retinal changes, the fundoscopy can also be normal.…”

“…Im Hinblick auf die klinische Untersuchung können sich funduskopisch flache, keil- oder tropfenförmige Läsionen in rötlich-brauner oder orangefarbener Färbung im Makulabereich zeigen 16 . Durch die oftmals sehr dezente Ausprägung sichtbarer retinaler Veränderungen kann sich die Funduskopie auch unauffällig darstellen.…”

“…Am wahrscheinlichsten ursächlich für die unterschiedlichen retinalen Veränderungen ist eine zeitliche Abfolge, die initial mit einer Hyperreflektivität in der äußeren plexiformen Schicht (OPL) und der angrenzenden äußeren Körnerschicht (ONL) beginnt. Neben dem Rückgang der Hyperreflektivität kommt es zu einem Integritätsverlust der ellipsoiden Zone und Interdigitationszone mit chronischer Verdünnung der äußeren Körnerschicht 12 , 16 . In der Fluoreszenzangiografie (FAG), der Fundusautofluoreszenz (FAF) und der Indocyaningrün-Angiografie (ICGA) können sehr selten dezente Hypofluoreszenzen oder verminderte Autofluoreszenzen dargestellt werden.…”

“…Ebenso wurde über eine Rückbildung der Fundusläsionen im Nahinfrarotbild im Sinne eines Verblassens sowie einer langsamen Erholung der subjektiven Gesichtsfelddefekte berichtet. Allerdings finden sich in der Literatur auch Berichte über eine mögliche Persistenz der parazentralen Skotome 16 , 23 . Die Prognose der AMN zeichnet sich in der Zusammenschau bisheriger Daten sehr variabel ab und reicht in seltenen Fällen von völliger Erholung und Regredienz der Läsionen bis hin zur Persistenz und andauernder Sehverschlechterung mit Alltagsbeeinträchtigung.…”

Differentiation between acute macular neuroretinopathy and paracentral acute middle maculopathy in elderly persons: two case reports

“…However, this patient was older and had CRVO in his right eye, with a history of hypertension, which was different from previous reported cases. In 2019, Wyss et al [ 7 ] reported four cases, all young women, involving AMN with focal abnormalities in the photoreceptor outer segments. In the same year, Imran Ashfaq et al [ 8 ] also reported four cases of AMN aged 18–32 years associated with confirmed influenza virus infection.…”