Zusammenfassung
Ziel der Arbeit Der Öffentliche Gesundheitsdienst kann als
administrativer politiknaher Akteur essenziell für die Umsetzung von
Health in All Policies auf kommunaler Ebene sein. Die landesgesetzlich
verankerte kommunale Gesundheitsberichterstattung als Grundlage für
Planungsprozesse kann hierfür eine potenziell zentrale Rolle spielen.
Untersucht werden soll, inwieweit kommunale Gesundheitsberichte durch
Integration weiterer Themenfelder und administrative Intersektoralität
einer solchen übergreifenden Rolle gerecht werden.
Methoden Auf Basis einer bundesweiten nonreaktiven Datenerhebung zur
kommunalen Gesundheitsberichterstattung wird eine quantitative Dokumentenanalyse
veröffentlichter Berichte durchgeführt (Zufallsstichprobe;
n=53). Der Integrationsgrad wird hinsichtlich methodisch-inhaltlicher
und intersektoraler Aspekte eingeordnet. Eine stratifizierte Analyse erfolgt
nach Gebietskörperschaftstyp, administrativer Ansiedlung des
Öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie Berichtstyp.
Ergebnisse Integration in Form von Daten mindestens zweier weiterer
Themenfelder findet sich in 29 Berichten (55%).
Intersektoralität ist in neun Berichten (17%) explizit erkennbar
und dabei überdurchschnittlich häufig in kreisfreien
Städten und Kinder-/Jugendberichten. Berichte zum
Infektionsschutz/Impfen sind unterdurchschnittlich integriert. Die
organisationale Ansiedlung mit den Handlungsfeldern Soziales und/oder
Jugend ist positiv mit dem Integrationsgrad assoziiert.
Schlussfolgerung Integrationsgrad und Intersektoralität der
kommunalen Gesundheitsberichterstattung sind aus der Perspektive von Health in
All Policies bisher als zu gering einzuschätzen. Entwicklungspotentiale
ergeben sich durch eine günstige organisationale Ansiedlung sowie die
Themenwahl, speziell im Feld Kinder- und Jugendgesundheit.