»Mich hat einmal ein Diskussionsleiter eingeführt als einen ›schon zu Lebzeiten vergessenen Klassiker‹. Bei Popitz könnte es umgekehrt kommen, vielleicht wird der unlängst Verstorbene als Klassiker erst noch entdeckt.« Ralf Dahrendorf Einleitung Einen Bericht ausgerechnet über den Nachlass von Heinrich Popitz zu veröffentlichen, mag seltsam anmuten, hat der im Jahre 2002 verstorbene Soziologe doch einst von sich selbst gesagt, er interessiere sich gar nicht so sehr für Soziologie, sondern vielmehr für Gesellschaft. Man hätte sich Popitz entsprechend als einen Wissenschaftler vorzustellen, der seine Nase im Zweifelsfall statt in soziologische Traktate lieber in die soziale Realität steckte. Und man könnte weiter vermuten, dass ihm die Beschäftigung mit Archivmaterialien als wenig sinnvolle Tätigkeit erschienen haben mag, handelt es sich bei der in ihnen thematisierten sozialen Realität doch um eine vergangene und unter Umständen bereits überholte. Doch handelte es sich bei einer solchen Auslegung eines einmal geäußerten Bonmots sicherlich um eine Überinterpretation. Popitz rezipierte selbst fleißig die soziologische Fachliteratur-dies belegt nicht zuletzt seine umfangreiche Handbibliothek, die sich seit dem vergangenen 1 (Popitz :).