ZusammenfassungDie Entwicklung der digitalen Gesellschaft ist in den Sozialwissenschaften zu einem zentralen Forschungsgegenstand aufgestiegen; in der Politikwissenschaft gilt allerdings, dass die Auseinandersetzung auf eher wenige Schwerpunkte – insbesondere Digitalisierung als vernetzte Kommunikation – beschränkt geblieben ist. Der Beitrag macht einen Vorschlag für eine andere Form der politikwissenschaftlichen Auseinandersetzung indem er – nach einer kritischen Rekonstruktion der Forschungsentwicklung in der Politikwissenschaft – breit rezipierte Diagnosen der digitalen Gesellschaft in Nachbardisziplinen wie der Soziologie und Rechtswissenschaft (Baecker, Nassehi, Reckwitz, Stalder und Vesting) rekonstruiert. Er arbeitet übergreifende Erkenntnisse im Digitalisierungsverständnis dieser Ansätze heraus, kritisiert jedoch deren Konzeptualisierung von Politik und Demokratie. Auf dieser Grundlage wird sodann ein Vorschlag unterbreitet, eine in der Politikwissenschaft anschlussfähigere Perspektive mittels des Konzepts der „digitalen Konstellation“ zu entwickeln. Dieses untersucht das Wechselspiel technischer und gesellschaftlicher Entwicklungen in Bezug auf den Zusammenhang zum Formwandel von Demokratie. Abschließend wird dies in einer exemplarischen Analyse von Veränderungen des Repräsentationskonzepts im digitalen Kontext veranschaulicht.
ZusammenfassungDer Beitrag nimmt den Fall des zu Beginn der Coronapandemie organisierten und von der Bundesregierung unterstützten Civic Hackathons #WirVsVirus zum Ausgangspunkt, um die demokratietheoretischen Implikationen dieses technologisch orientierten Handlungsformats zu diskutieren. Es wird repräsentationstheoretisch untersucht, wie unterschiedliche Ansprüche gesellschaftlicher Gestaltung in und durch Civic Hackathons erhoben und verhandelt werden. Ergebnis der Untersuchung ist, dass der Hackathon eine erfolgreiche Durchsetzung der Repräsentationsansprüche der Civic-Tech-Initiativen an den administrativen Staat darstellt, indem sie in der Krise ein neues Format etablieren, das effiziente und subsidiäre Problemlösungen verspricht. Der demokratische Beteiligungsanspruch des Hackathons wird jedoch nur partiell eingelöst: Zwar ermöglicht das Format ein offenes, öffentlichkeitswirksames Einbringen von Vorschlägen, aufgrund der technologisch-organisatorischen Struktur und des kompetitiv-lösungsorientierten Verfahrensmodus verbleiben Handlungs- und Entscheidungsmacht jedoch weitgehend bei den Organisator*innen.
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