ZfSl Bd. 28 1983 Heft 1 Seite 1-8 Ε. Fleisch mann Der semantische Lokativ Eine U ntersuchnng an Hand, russischer Wortfügungen 1. In einer früheren Arbeit haben wir die semantische Struktur von Wortfügungen aus einem Verbalsubstantiv, einem Genitivattribut und einer weiteren dritten Einheit, die mit dem Genitivattribut häufig den Platz tauscht und demzufolge teils an zweiter, teils an dritter Position steht und syntaktisch-funktional einen sehr unterschiedlichen Charakter aufweist, untersucht 1 . Syntaktisch-funktional haben wir bei dieser dritten Einheit folgende Rollen unterschieden: Agens (BBIFLBH/KeHne npesiiaeHTOM AOKTPHHBI), "Adressat des Zustoßens" (ποτβρπ OTOH CTpaHoft jiHaepcTBa), Adressat des Erhaltene (npoßawa 3Tofi CTpaHe opvJKHH, nojiyneHHe HMH He3aBHCHM0CTH, Instrument (ocHameHHe npH-öopaMH cnyTHHKOB, Komitativ (npoBefleHHe c ^pyrwMM CTpaHaMH corjiacoBaHHoii nojiHTHKH) sowie eine Reihe von Umstandsbestimmungen (noe3flKa Β MocKBy ÄejieraiyiH, nocTaBKH BO BpeMH BOÜHH opy/ΚΗπ, pa3BHTHe no COQNAJIHCTHQECKOMY NYTH rocy/iapcTBa, Hcn0Jih30BaHne ΠΟΛΒΘΜΗΗΧ nojiocTeft AJIH 3axopoHeHHH paßHoaKTHBHHx OTXOAOB), die sich als Lokal-, Temporal-, Modal-und Finalbestimmungen erweisen. Die Reihe dieser Kasusrollen läßt sich ζ. B. durch die Rollen Experiencer (3HaHiie nepe-BOflqHKOM npaBHJi), Dominandum (HenoflHHHeHHe npaBHTejibCTBy apMHH) sowie weitere Typen von Umstandsbestimmungen (cBepjKeHHe Β peeyjibTaTe BoeCTaHHH pe»HMa als Kausalbestimmung) erweitern. Bezüglich der Rolle Instrument scheint uns eine Trennung in einen selbständigen Kasus Medium (vgl. das obengenannte Beispiel) und die Rolle des genuinen Instruments (oßpaßoTKa 3βΜΛΗ nJiyroM) sinnvoll. Die Überlegungen zur Konstituierung und Abgrenzung der einzelnen Kasus sind keineswegs als abgeschlossen anzusehen. Aus translationslinguistischer Sicht, d. h. von einem Standpunkt aus, bei dem es um die Aufdeckung und Beschreibung sprachlich manifestierter Bedeutungen geht, können in dieser Richtung sicher wesentliche Impulse gegeben werden 2 .Wenn im folg. untersucht wird, welche Typen sich speziell bei einer Gruppe von Erscheinungen feststellen lassen, die manchmal einzeln als Lokativ angesehen, aber wohl meistens zu ihm gezählt werden, ob und wie diese Typen in den genannten russischen Wortfügungen auftreten und welche Arten abstrakter Lokalisierung es gibt, wenn also der Versuch unternommen wird, den semantischen Lokativ zu beschreiben, wird damit gleichzeitig auch ein kleiner Beitrag zur Untersuchung dieses dreigliedrigen Wortfügungstyps geleistet, der im Russischen ganz offensichtlich eine qualitative und quantitative Entwicklung erfährt.2. Zur Orientierung soll zunächst resümiert werden, welche syntaktisch-semantischen Relationen in der neueren semantischen Literatur als Lokativ aufgefaßt werden:Typ 1: OH CH^HT HA CTyjie.Bei diesem Typ wird ein Gegenstand lokalisiert, der durch das Subjekt zum Ausdruck 1 E. Fleischmann, Die Beschreibung von Translationstransformationen mit Hilfe eines strati-